Kölner Stadt-Anzeiger – Montag, 12. März 2018

Kölner Stadt-Anzeiger, Montag, 12. März 2018

Von Roland Meurer

„Back to the roots“ – zurück zu den Wurzeln, führte es den deutschen Chansonnier, Komponisten und Texter Detleff Jones am Samstagabend bei seinem Konzert im Bürgerzentrum Altenberger Hof in Nippes. Mit seiner siebenköpfigen Band gab Jones sein Konzert-Debut in seiner Heimatstadt Köln. Ein halbes Leben habe er hier zugebracht, sagte der 68-jährige Musiker, der in Köln aufgewachsen ist und heute mit seiner Familie in München lebt. „An jeder Ecke werden Erinnerungen wach.“

Kindheit in Nippes

In seiner Kindheit habe er in Nippes gespielt, als in der Florastraße durch die Kriegseinwirkungen kein Haus mehr stand und man direkt auf den Dom sehen konnte, erinnerte er sich. Wichtige Stationen in seinem Leben hätten in Köln begonnen. Er liebe die Stadt, trotz Klüngel und maroder Brücken. „Wenn ich an Köln denke, fühle ich Heimat“, sagte Jones und erhielt von den Gästen, darunter Freunde aus Österreich und Dänemark, spontanen Beifall. Im Refrain seines Köln-Lieds „Hier bei dir“ singt er: „Köln – Du bist meine Stadt, weil hier alles, alles angefangen hat. Erster Schultag und erste Liebe – lang ist’s her. Und grad darum wird mit hier ums Herz immer so schwer. Hier zu dir, wo ich zu Hause bin, zieht’s mich immer, immer wieder hin.“

Einfühlsame Lieder

Jones setzt sich in seinen selbst komponierten und getexteten Liedern sehr einfühlsam mit den Themen unserer Zeit auseinander. Er erzählt vom Leben in seiner ganzen Vielfalt ohne die Beschönigungen, Verniedlichungen und musikalischen Defizite, die nicht selten in Schlagern zu finden sind. Im Lied „Na toll“ wird er politisch, bezieht Stellung zum Klimawandel: „Schneller und größer und höher und weiter, wir sind noch lang nicht am Ende der Leiter: CO2 und Stickoxide – völlig egal, PS in Überzahl – die bleiben erste Wahl!“

Jones beschreibt mit seinen Songs einen melodiösen Bogen, der anspruchsvolle Texte transportiert, eine Spezies von Musik, die mit dem Tod von Udo Jürgens vor mehr als drei Jahren völlig verschwunden schien. Jones bleibt diesem Genre treu. Er belebt es, elegant und brillant.